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Der Anfang der Lach-Bewegung

Lachen ist so alt wie die Menschheit. Die ersten primitiven Formen des Lachens sind wahrscheinlich schon 6,5 Millionen Jahre alt. Die Lachbewegung mit dem Namen Lach-Yoga ist erst wenige Jahre alt. Sie nahm ihren Anfang in einem Stadtpark von Mumbai (=Bombay) im Jahre 1995. Der Arzt Dr. Madan Kataria hatte einen Artikel über das Lachen geschrieben und viel über die heilsame Kraft des Lachens gelesen. Nun wollte er alles selbst in der Praxis erproben.

KatariaUndMartha mit Dr. Madan Kataria in Wien, April 2008

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In Indien sind die Parks vor Sonnenaufgang voll von Menschen, die Yoga üben oder ihren schnellen Spaziergang, eine Art nordic walk, betreiben.
Hier überredete er eine kleine Gruppe von sechs Personen, seine Ehefrau Maduri eingeschlossen, mit ihm zu lachen. Zuerst probierten sie es mit Witzen; aber die brachten überhaupt nicht alle zum Lachen, wurden zum Ärgernis der beteiligten Frauen immer obszöner und gingen mit der Zeit aus.
Dr. Kataria wusste aus Forschungsberichten, dass das Gehirn nicht zwischen 'echtem' und 'unechtem' Lachen unterscheidet und dass die positiven Wirkungen die gleichen sind. Warum also nicht Lachen ohne Grund (gleichnamiges Buch von Madan Kataria), ohne Witze und Komik?

Lachen ist ein Grundbedürfnis des Menschen und sehr ansteckend.

Jeden Morgen wurden für eine halbe Stunde verschiedene selbst erfundene, pantomimische und spielerische Lachübungen gemacht, verbunden mit rhythmischen Klatsch- und Atemübungen und Dehnungen aus dem Yoga. Die Lachgruppe erregte Aufsehen und immer mehr schlossen sich den Übenden an. Presse und Fernsehen berichteten über diese spektakuläre Gruppe.

In kürzester Zeit bildeten sich in verschiedenen Parks neue Lachgruppen. Inzwischen gibt es in Mumbai fast 200 Gruppen und in Indien mehr als 1.000.

Eine Idee geht um die Welt

Viele Menschen werden durch Presse-, Rundfunk- und Fernsehberichte auf die heilsame Wirkung des Lachens und die lustigen Lachenden aufmerksam.

Weltweit gibt es inzwischen 6.000 Lachgruppen, die offiziell als international laugther-club members gemeldet sind, und täglich werden es mehr. Gelacht wird in Clubs, in Gesundheitsvereinen, in Wellness-Hotels, auf Partys, in Schulen, Krankenhäusern, Seniorenheimen, Betrieben und Gefängnissen. Sogar eine Lach-Kirche ist in Deutschland entstanden.

Auf den Welt-Lachtagen 1999 kamen in Bombay mehr als 8.000 Menschen und im Jahr 2001 in Kopenhagen über 10.000 Lachbegeisterte zusammen. Seither steigt die Zahl weltweit jährlich an. Immer mehr Menschen in vielen großen Städten treffen sich, um gemeinsam zu Lachen.

Die gesundheitlichen Werte des Lachens

Was der Volksmund schon seit Jahrhunderten weiß, dass Lachen gesund ist, wird erst seit etwa vierzig Jahren durch die Lachforschung, die Gelotologie (Lachforschung), bewiesen.

Der Fall des amerikanischen Journalisten Norman Cousins, der an einer sehr schmerzhaften Wirbelsäulenerkrankung litt und keine ärztliche Hilfe mehr erwarten konnte, gilt als der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung des Lachens.
Cousins gelang es mit Hilfe seiner Eigentherapie, die im täglichen Anschauen von lustigen Filmen bestand, seine Schmerzen erträglicher zu machen. Ermutigt durch diesen Effekt versuchte er systematisch, mit viel Lachen und positiver Lebenseinstellung seine Lebensqualität zu verbessern.
In seinem Buch 'Der Arzt in uns selbst' beschreibt Cousins seinen ermutigenden Heilungsweg. Heute wird an zahlreichen medizinischen und psychologischen Instituten auf der ganzen Welt das Lachen erforscht.

Lachen gegen Stress und Verspannungen

Stress und Angst sind die häufigsten Auslöser zahlreicher Erkrankungen. Lachen ist der größte Feind des Stress, denn beim Lachen stoppt der Körper das Stress bildende Adrenalin und produziert statt dessen Endorphine, sogenannte Glückshormone. Beim Lachen werden etwa 80 Muskeln angesprochen. Deshalb fühlt man sich nach dem Lachen oft angenehm erschöpft und entspannt.

Lachen stärkt das Immunsystem

Der amerikanische Immunologe Lee S. Berk hat festgestellt, dass bei lachenden Personen die Produktion von körpereigenen Abwehrstoffen ("natürliche Killerzellen" und Immunglobulin-A Antikörper, die Viren, Bakterien und entarteten Zellen Widerstand leisten) deutlich ansteigt. Selbst einige Tage nachdem man gelacht hat, sind im Blut wesentlich höhere Werte feststellbar, als bei Menschen, die in den letzten Tagen nicht gelacht haben.

Lachen lindert Schmerzen

Studien der Gelotologie belegen, dass Personen mit Schmerzen nach nur wenigen Minuten Lachen eine Erleichterung erfahren, die mehrere Stunden anhalten kann.

Lachen unterstützt die Verdauung und regt den Kreislauf an

Durch die intensive Lach-Atmung werden die Verdauungsorgane massiert und angeregt und die Lungenfunktion wird gesteigert. Der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen kurzfristig an, um nach dem Lachen dauerhaft abzusinken.

Lachen verändert die Gedankenwelt

Beim Lachen lockern sich nicht nur die Muskeln, sondern auch die Gedankenmuster. Wer lacht verliert keineswegs die Fähigkeit zu trauern oder ernsthaft zu sein. Man gewinnt durch Lachen Abstand zu belastenden Dingen und erkennt leichter neue Perspektiven und Lösungswege. Lachen öffnet ein Tor zu allen Gefühlen.

Lachen verändert die Psyche und die Beziehungen

Wer lacht, begegnet seiner Umwelt anders als ein pessimistischer, trauriger Mensch. Einem lachenden Menschen gelingt es besser, mit seinen eigenen Gefühlen und Bedürfnissen gut umzugehen. Daraus erwachsen Gelassenheit, Mut und mehr Vertrauen im Umgang mit anderen Menschen.

Vom Geist des Lachens

Dr. Kataria wurde schon wenige Monate, nachdem er die Lachgruppe gestartet hatte, durch einen Anruf auf die größere Bedeutung des Lachens aufmerksam.
Ein Frau hatte sich darüber beschwert, dass ihr Mann bereits fünf Monate jeden Morgen zum Lachen ging, aber zuhause immer noch herumschrie. Dies war der Anstoß, das Lachen umfassender zu begreifen.

Wer bewusst lacht, soll nicht nur an den eigenen persönlichen Gewinn denken, sondern es als Aufgabe ansehen, auch andere Menschen zum Lachen zu bringen und ihnen dadurch mehr Heiterkeit, Gesundheit und Lebensfreude schenken.

Damit war die Idee vom Geist des Lachens geboren.
Sie hat inzwischen große Formen angenommen: So wird an jedem ersten Sonntag im Mai auf der ganzen Welt für den Frieden gelacht. Der Weltlachtag wurde geboren.

Lachen ist ein Geschenk an die Menschen.
Dabei kommt es nicht darauf an, ob laut, schön oder aus dem Bauch heraus gelacht wird, sondern dass das eigene Lachen genossen wird.

Wer sich länger darauf einlässt, wird bald einen tiefen Sinn im Lachen und Lächeln entdecken.

Als Kinder haben wir etwa 400 Mal am Tag über alles Mögliche gelacht, als Erwachsene im Durchschnitt nur noch 15 Mal.

Warum Lachen Erwachsene 385 Mal weniger?

Erwachsene sind ernsthaft und wollen perfekt sein. Die Angst, Fehler zu machen oder lächerlich zu sein, macht großen Druck.
Regelmäßiges und häufiges Lachen verringert diese Ängste und ermöglicht eine kindliche, spielerische und spontane Lebensweise wiederzufinden. Außerdem macht es friedfertig, ermöglicht kreative Lösungen in schwierigen Situationen und weckt den Sinn für Humor.

Von buddhistischen und hinduistischen Würdenträgern ist bekannt, dass sie lange und schwierige Gespräche immer wieder unterbrechen, um zwischendurch grundlos zu Lachen und zu Kichern oder eine Weile Gibberisch - eine sinnloser Phantasiesprache - zu reden. Auf diese Weise wird Stress abgebaut und die rechte Gehirnhälfte, die für die kreativen, nicht-rationalen Fähigkeiten zuständig ist, aktiviert.
Danach wird das Gespräch mit frischer Energie, offenem Blick und neuen Ideen wieder aufgenommen.

Für wen ist Lachen und Atmen geeignet und wie läuft es ab?

Lachen und Atmen ist für alle geeignet. Wer etwas für das eigene Wohlbefinden und für die Gesundheit tun will und in der Lage ist, zwanzig Minuten spazieren zu gehen, kann unbesorgt Lachen.
Auch Personen, die an das Bett oder den Rollstuhl gebunden sind oder unter Bewegungsmangel und körperlichen Gebrechen leiden, können den gesundheitsfördernden Wert des Lachens und Atmens nutzen.

Vorsicht ist geboten, wenn kürzlich eine Operation erfolgte oder eine der folgenden Krankheiten zutrifft: Zwerchfellbruch, Bruch- oder Vorfallerkrankungen im Unterbauch, Glaukom, akute Atemwegs- und Viruserkrankungen (wie Angina Pectoris), Bandscheibenvorfall.

Wer sich unsicher ist: bitte vorher ärztliche Rücksprache halten.

Lachen ist Joggen am Ort. Zehn Minuten Lachen hat den gleichen Wert, wie eine Stunde Joggen.
Lachforschende fanden heraus, dass eine Minute Lachen ebenso erfrischend wirken soll, wie 45 Minuten Entspannungstraining.

Eine Lachstunde beginnt mit einer Belebung des Körpers durch Dehnen und Gähnen und einer behutsamen Aktivierung durch rhythmische Atem- und Stimmübungen. Darauf folgen verschiedene Lachübungen, die in "freies" Lachen übergehen.
Entspannende und haltungsfördernde Bewegungen und Übungen zur Sensibilisierung des Atems und der Körperbewusstseins ergänzen das Lachen.
Den Abschluss einer Lachstunde kann - je nach Interesse der Gruppe - auch ein Tanz oder eine stille Meditation sein.

Übrigens: fitlachmit.at ging am Weltlachtag 2007 online (Sonntag 6. Mai 2007)